Otto Tarnogrocki
Lobsen 1875 – 1946 Nienhagen
Otto Tarnogrocki, 1875 in Lobsens geboren, wuchs in Strasburg, Ulm und Dessau auf. Er begann eine Lehre als Dekorationsmaler, dann die Ausbildung an der Königlichen Kunstschule in Berlin, später an der Kunstschule Weimar. Dort immatrikulierte er mit Alfred Heinsohn. Studienaufenthalte führten ihn unter Anleitung von Franz Bunke nach Schwaan. Seine Ausbildung beendet er an der Stuttgarter Akademie bei Carlos Grethe. Es folgen Studienreisen durch ganz Europa, unter anderem kopiert er im Louvre und arbeitet in den Ateliers von Colarossi und Martin.
1905 siedelte er nach Stettin, verliert jedoch nicht den Kontakt zur Schwaaner Kolonie. 1905 wird hier die mecklenburgische – pommersche Künstlervereinigung mit Sitz in Schwaan gegründet. 1908 übergibt er die Leitung an Alfred Heinsohn ab. In seiner Heimatstadt malte er Stettiner Straßen, die er in leuchtenden Farben voller Licht darstellt. Ganz im Gegensatz zum kraftvollen Kolorit der Gemälde stehen seine virtuosen Zeichnungen von Winterlandschaften oder Schiffsdarstellungen. Diese häufig mit Schuhcreme und Bürste gestalteten Arbeiten haben durch klares Schwarz auf Weiß Strukturen, gepaart mit weichen Grauabstufungen, eine besondere Wirkung auf den Betrachter und beziehen ihn gleichsam in die Landschaften ein.
Ein großer Teil seiner Arbeiten fielen den Kriegsflammen zum Opfer. Die noch vorhandenen unbeschädigten Bilder wurden in Kisten verpackt und wahrscheinlich wegen des polnisch klingenden Namens abtransportiert. Sie sind seitdem verschollen. Otto Tarnogrocki verstarb 1946 in Nienhagen (Bad Doberan). Bisher sind nur wenige Arbeiten von diesem außengewöhnlichen Künstler bekannt, obwohl er auf zahlreichen Kunstausstellungen mit Medaillen ausgezeichnet wurde.
Das Kunstmuseum besitzt sieben Arbeiten, darunter sind drei großformatige Zeichnungen von Winterbildern. Vierzehn Werke nennt das pommersche Landesmuseum sein Eigen und das polnische Nationalmuseum in Szczecin verzeichnet drei Arbeiten. Zahlreiche Gemälde, Aquarelle und Federzeichnungen befinden sich in privatem Besitz.