Franz Bunke (1857-1939)


Franz Bunke
Wenn der Flieder…“,um 1910,
Öl auf Leinwand

Bildmaße:
76 x 110 cm
Kunstmuseum Schwaan

Franz Bunke hat seinen Bildern gerne stimmungsvolle Titel gegeben, wahrscheinlich um auf diese Weise inhaltliche Absichten zu betonen. Er wurde nicht müde, Landschaften in ihren jahreszeitlichen Veränderungen zu beobachten. Da er aus der direkten Anschauung  zumeist Motive seiner mecklenburgischen Heimat malte und die kalten Monate in Weimar lebte, entstanden vergleichsweise wenige Winterdarstellungen. Umso differenzierter und umfangreicher erfreuen uns Gemälde aus den anderen Jahreszeiten, wobei lichte Herbsttage seiner Palette die schönsten leuchtenden Farben entlockten.

Bei dem Werk „Wenn der Flieder…“ gestaltet Franz Bunke mit lebendigem Strich und in frischer Farbigkeit eine sonnenüberflutete Frühlingslandschaft. Das Motiv wurde am Stadtrand von Schwaan gesehen. Während sich der Garten im Vordergrund des Bildes im Schatten befindet, erstrahlt die locker geordnete Baumgruppe unter einfallendem Licht, das auch den Weg hell aufleuchten lässt. Ein leicht bewölkter, weich modellierter Himmel verstärkt die heitere Stimmung. Der Blick des Betrachters wird über einen Garten mit blühender Fliederhecke auf die Bäume gelenkt, die fast über die gesamte Bildhöhe konzipiert, raumbegrenzend wirken. Durch  konsequente Darstellung von Helligkeiten und Schatten wird lokale Farbigkeit verändert, gleicht sich im Vordergrund an und löst sich unter starkem Lichteinfall zunehmend vom Gegenstand. Wohl deshalb lässt der Maler einige Baumzonen  unbehandelt, sodass der Malgrund sichtbar ist. Sie fügen sich organisch in die Komposition ein und betonen die großzügige malerische Bildausführung. Zweifelsohne verarbeitete der Maler bei dieser Komposition Anregungen des Impressionismus. Originale von Monet und anderen französischen Impressionisten hatte er bereits 1890/91 in Weimar studieren können.

Mit diesem Gemälde hat Franz Bunke ein Werk geschaffen, das zu den besten Leistungen deutscher Freilichtmalerei gehört und geistige Nähe zu Max Liebermann veranschaulicht. Es setzt einen besonderen qualitativen Akzent im Gesamtschaffen des Künstlers.

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