Peter Paul Draewing (1876-1940)
Peter Paul Draewing
Die Warnowbrücke in Schwaan, um 1905
Öl auf Leinwand
Bildmaße:
95 x115 cm
Kunstmuseum Schwaan
Peter Paul Draewing schuf eine Reihe von Ansichten seiner Heimatstadt Schwaan. Dabei scheint die Warnowbrücke sein besonderes Interesse gefunden zu haben. Die hier dargestellte Holzbrücke wurde 1928 durch eine Stahlkonstruktion als Hubbrücke ersetzt. Die Brücke ist für den Straßenverkehr seit Jahrhunderten groß, da sie bis heute die einzige Flussüberführung für größere Lasten südlich von Rostock ist und die Altstadt von Schwaan mit dem jüngeren Stadtteil mit Bahnhofsgelände, kleineren Industrieanlagen und Wohngebieten verbindet. Die Brücke ist somit Lebensader des Ortes, die neben mittelalterlicher Kirche und Wassermühle aus dem 18. Jahrhundert (heute Kunstmuseum) zu den dominierenden Bauwerken von Schwaan gehört.
Bei dieser frühen Darstellung verschmilzt die Brücke mit der Flusslandschaft zu einem harmonischen Gefüge, da Formen und Farben in eine spannungsvolle Übereistimmung gebracht wurden. Mit am Impressionismus orientiertem, lockerem Pinselstrich sind Bäume, Brücke, Himmel und Wasser dargestellt, wobei der tonige Bildgrund in die Farbgebung einbezogen ist. Gegen frisches Grün und lichtes Blau kontrastieren Rot und Ocker der Dächer und Brückenanlage. Sie gibt der Komposition innere Stabilität, setzt gegen die fließenden Formen der Natur straffe Elemente. Die Einbeziehung eines Lastkahnes in die Gestaltung veranschaulicht des Malers Vorliebe für die Wiedergabe von menschlichen Aktivitäten in der Natur. Das Bild zeugt von Draewings ausgeprägtem Farbempfinden, der Beherrschung malerischer Mittel und deren großzügiger Anwendung.
Offensichtlich hat Peter Paul Draewing dem Bild keine besondere Bedeutung zugemessen, verwendete er doch die Rückseite der Leinwand in späteren Jahren für ein Selbstbildnis als Schäfer.
[Quelle: Autorin Lisa Jürß, Auszug aus Edition Logika, Band 17, 2014]